Wissenswertes von A bis Z
Fieber
Das Thema Fieber und der Umgang damit ist häufig mit einiger Unsicherheit belastet. Ich möchte Ihnen einige Orientierungspunkte an die Hand geben um beim Auftreten von Fieber die Situation differenzierter zu beurteilen und des weiteren die Aufgabe von Fieber zu verstehen.
Bereits der alte Arzt Plinius sagte mehrere Jahre vor Christus: “Man gebe mir die Macht ein Fieber zu erzeugen und ich heile alle Krankheiten.“ Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde erkannt, dass ein Fieber als eine Heilreaktion des Organismus zu verstehen ist.
Das Wachstum und die Entwicklung unserer Kinder wird geprägt durch das Annehmen und Überwinden von Herausforderungen im geistigen, emotionalen und auch körperlichen Bereich. So ist auch der Aufbau des Immunsystems ein Vorgang der Auseinandersetzung mit körperfremden Substanzen. Kommt es zum Eintreten von Erregern, die sogenannte „Pyrogene“ (fiebererzeugende Substanzen) produzieren reagiert unsere Wärmeregulation und lässt die Körpertemperatur von normalerweise 37 Grad auf bis zu 41 Grad ansteigen. Dies fördert die Herzfrequenz, die Geschwindigkeit in der das Blut durch den Körper „gepumpt“ wird und ermöglicht den weißen Blutkörperchen eine größere Beweglichkeit. Zudem werden die meisten Erreger in ihrer eigenen Beweglichkeit geschwächt. Dieser Prozeß des Fieberns ist als eine große Herausforderung und Anstrengung zu sehen. Überwindet der Mensch auf diesem Wege eine akute Infektion gewinnt er nicht nur körperlich das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, sondern steigert auch seine Frustrationstoleranz aufgrund der kurzzeitigen, erzwungenen Schonung, welche ein Fieber verlangt. Das Durchstehen eines Fiebers zieht häufig einen deutlich merkbaren Sprung in der Entwicklung nach sich.
Was deutet neben der fühlbaren Wärme auf Fieber hin?
- die glasigen Augen
- das einleitende Erbrechen
- fehlender Appetit
- vermehrtes Schlafbedürfnis
- Jammern, Nörgeln, Spielunlust
- Schüttelfrost
Was sollte ich bei Fieber beachten?
- Gönnen Sie ihrem Kind Ruhe! Das Abdunkeln des Raumes, das Abstellen von Geräuschquellen und auch vorerst kein Krankenbesuch bieten die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen. Der Fernseher ist hier sicherlich nicht der richtige Begleiter.
- Ich selbst oder eine Bezugsperson hat die Zeit mein Kind durchgehend während der Krankheit zu betreuen!
- Veranlassen Sie ihre Kinder im Bett zu bleiben und sich zu schonen.
- Fördern Sie das Trinken!
- Wenn Hunger besteht empfiehlt sich Gemüsebrühe, Suppen oder gedämpftes Gemüse.
- Nicht Baden!
- Plastikwindeln sollten gegen Baumwollwindeln ausgetauscht werden, um einen Hitzestau zu vermeiden
- Die Kinder sollten nicht ins Freie, um eine unnötige Anstrengung des Körpers zu vermeiden. Natürlich ist ein Lüften des Zimmers in regelmäßigen Abständen sinnvoll.
- Nach Abklingen des Fiebers sollte mindestens noch ein fieberfreier Schontag eingelegt werden!
- Bei kleinen Kindern hilft oft ein Einlauf, um den Fieberverlauf zu erleichtern. Größere Kinder sind demgegenüber meist abgeneigt und sollten nicht dazu gezwungen werden. In der Apotheke erhalten Sie ein Gummiklistier (Gummiball + Gummispitze). Es werden ca. 100ml dünner Kamillentee mit einem Teelöffel Traubenzucker und einer Prise Salz vermischt und dann mit dem Klistier aufgesogen. Die Spitze des Klistiers und der After werden mit etwas Melkfett eingecremt, um ein schmerzfreies Eingleiten möglich zu machen. Nach Einführen des Klistiers werden beide Pobacken zusammengehalten und kurze Zeit gewartet. Jetzt wird einen geringe Menge an Stuhl ausgeschieden, was dem Körper Erleichterung verschafft. Kommt es zu keiner Stuhlausscheidung kann der Einlauf wiederholt werden.
Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen im ersten Lebensjahr geboten. Hier ist bereits nach einem Fiebertag eine Einschätzung der Situation durch einen Fachmann/frau notwendig, um keine Entgleisung von Krankheiten zu übersehen. Auch bei größeren Kindern, die nach einigen Tagen des Kränkelns mit Mattigkeit, Blässe und Temperaturen um 38° sich dahinschleppen sollte ihr Kind einem Heilpraktiker/Arzt vorgestellt werden.